Im Februar dieses Jahres wurde die neue Spitze des Verfassungsgerichtshofs vom Bundespräsidenten angelobt. Brigitte Bierlein, bis dahin Vizepräsidentin, wurde Präsidentin und CHRISTOPH GRABENWARTER (MJ 1984) folgte ihr in das Amt des Vizepräsidenten.Nach einer brillanten Schullaufbahn an der HIB Graz-Liebenau hat Univ. Prof. DDr. Christoph Grabenwarter auch auf akademischem Boden schnell Karriere gemacht. Schon mit 33 Jahren war er Ordinarius an der Universität Bonn. Nach sechs Jahren an der KFU Graz lehrt er nun seit zwölf Jahren Öffentliches Recht, Wirtschaftsrecht und Völkerrecht an der Wirtschaftsuniversität Wien. Neben seinem vielfältigen Wirken auf europäischer Ebene ist Christoph Grabenwarter seit 2005 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs und seit drei Jahren auch Präsident des Österreichischen Juristentages. Wir gratulieren Christoph Grabenwarter herzlich zur ehrenvollen Ernennung und wünschen ihm viel Erfolg für seine weitere Laufbahn. Sein Blick über die Schulter der Präsidentin hat vielleicht mehr als symbolischen Wert.
Eine ebenso schnelle Karriere, aber in einem völlig konträren Bereich, macht derzeit die blutjunge LISA ECKHART (MJ 2009 als Lisa Lasselsberger) als Kabarettistin und Poetry Slammerin. Ihr spielerisch-provokanter und zugleich scharfsinnig-geschliffener Umgang mit Sprache macht sie zur wohl erfolgreichsten jungen Sprachartistin des deutschen Sprachraums. Das zeigen die deutschen und österreichischen Poetry-Slam-Preise ebenso wie der österreichische und die drei deutschen Kabarettförderpreise sowie ihre zahlreichen Auftritte in Nord-, Mittel- und Süddeutschland, in der Schweiz, in Südtirol und natürlich in Österreich; nach Graz kommt sie erst wieder im Dezember. Lisa Eckhart hat nach der Matura ein Studium der Germanistik und Slawistik an der Pariser Sorbonne abgeschlossen und dann, nach einem Jahr in London, an der Freien Universität Berlin ein Masterstudium absolviert. Ihre Abschlussarbeit über die Figur des Teufels in der deutschen Literatur entspricht wohl einer Seite ihrer Persönlichkeit, sie ist, auch aber nicht nur, „der Geist, der stets verneint“ wie Goethes Mephisto. Wie sie in ihrem Sketch über Rassismus und Diskriminierung, ausgehend von der Behauptung, Kinder seien eine Minderheit, scheinbar logisch zur variierten Naziparole kommt, „Kauft nicht bei Kindern!“, ist ein Meisterstück satirischer Übertreibungskunst.
(Text: Harald Fest, Fotos: APA, Kleine Zeitung)