Der Alumni Club Liebenau hat eine traurige Mitteilung zu machen: Der Liebenauer Religionsprofessor Magister Gottfried Heinzel ist vor wenigen Tagen nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren verstorben. Sein Leben stützte sich auf drei Säulen: seinen Beruf als Religionslehrer, das Bergsteigen und die Fußwallfahrt.
Als Religionslehrer oder Katechet, wie er sich selbst am liebsten nannte, war er nach seiner Kaplanszeit ziemlich genau 33 Jahre an der BEA und der späteren HIB Graz-Liebenau tätig. Dabei war er im ursprünglichen Wortsinn ein „professor“, ein Bekenner und Vermittler religiöser Wahrheiten, der aber trotzdem mit beiden Beinen im irdischen Leben stand und kräftige Urteile und Ausdrücke nicht scheute. Unter dem Motto „Wer mit mir geht, kommt durch“ betreute er 25 Generationen von Maturanten auf ihrer Schlusswallfahrt nach Mariazell.
Unvergesslich für alle Beteiligten sind seine Ministrantenausflüge, die oft große Bergfahrten waren; unvergesslich für die Kinder und Jugendlichen, die Abenteuer pur erlebten, und unvergesslich für manche Mütter, die sich um ihre Kinder sorgten. In den Ferien bezwang er zahlreiche Drei- und Viertausender, den Kilimandjaro, einen Achttausender; sogar der Mount Everest war geplant, die Expedition wurde aber kurz vor dem Start abgesagt.
Ungezählt sind Gottfried Heinzels Fußwallfahrten zu großen und kleinen Wallfahrtsorten in Österreich und in allen Nachbarländern. Von den drei größten christlichen Wallfahrtsorten blieb ihm nur Jerusalem versagt. Für die Pilgerfahrt von Graz über Assisi nach Rom brauchte er einen Monat. Die 3000 km nach Santiago de Compostela, das er genau nach Plan erreichte, legte er in drei Monaten zurück. Genau gezählt und wohl unerreicht sind und bleiben seine knapp 300 Mariazeller Fußwallfahrten; die erste nach der Matura mit 18 und die letzte Anfang September mit 81 Jahren. Beinahe hätte sich dabei sein Wunsch erfüllt, auf dem Weg nach Mariazell sein irdisches Leben zu beenden.
Requiescat in pace