Vor kurzem erreichte uns die traurige Nachricht, dass Professor Dr. Martin Domitrovic Anfang März im 93. Lebensjahr verstorben ist. Mit ihm verlässt uns ein wahrhaftes Liebenauer „Urgestein“: Er war von 1957 bis 1986 Lehrer für Deutsch und Geschichte sowie in den ersten Jahren auch Erzieher an der BEA Graz-Liebenau; und er hat auch den Großteil seines Lebens in Liebenau gewohnt.Professor Domitrovic war mit Leib und Seele Lehrer und Erzieher. Davon zeugen die zahlreichen Bilddokumente aus seiner Erzieherzeit, die als bleibende Erinnerung Eingang finden werden in das Bildarchiv des Liebenauer Schulmuseums. Von seinem großen Engagement – seinerzeit hieß das „pädagogischer Eros“ – zeugt aber vor allem die über Jahrzehnte aufrechte Beziehung zu seinen ehemaligen Schülern, die ihn bis zuletzt, als er schon längst erblindet war, regelmäßig besuchten.
Zu seinen großen Leidenschaften zählte das Reisen, so weit wie möglich zu Fuß, auf Berge und durch Städte. Prof. Domitrovic war quer durch Europa – das Bild zeigt ihn vor dem Parthenon in Athen – und in fast allen Kontinenten der Welt unterwegs und hatte die Fotokamera stets griffbereit. Er hat alle seine unzähligen Bilder minutiös kommentiert und archiviert, sodass er auch ohne Augenlicht alles fand, was er suchte. Wer die Ehre hatte, zu einer Diaschau in die Kasernstraße Nr. 70 eingeladen zu werden, musste allerdings damit rechnen, dass er nicht vor Mitternacht nach Hause kommen würde.
Seine zweite und noch größere Leidenschaft galt der Oper, er besuchte alle großen Opernfestivals und kannte alle internationalen Opernstars des 20. Jahrhunderts aus eigener Anschauung und „Anhörung“ oder zumindest aus seiner riesigen Schallplattensammlung, die allein von Enrico Caruso fünf Platten aufweist. Prof. Domitrovic selbst verfügte über eine ausgebildete klangvolle Baritonstimme und ist bei „musikalischen Feierabenden“ in der BEA mehrfach als Gesangssolist aufgetreten.
Das letzte Bild zeigt ihn bei seinem 80. Geburtstag am 30. Juli 2006 mit seiner Geburtstagstorte. Gott schenke ihm die ewige Ruhe, er möge ruhen in Frieden.
Fotos: Martin Domitrovic Text: Harald Fest